aCC-Pro­zess

Vom UD-Tape über Faser­chips zum gepress­ten Hochleistungs-Strukturbauteil

Das Akro­nym «aCC» steht für «auto­ma­ted Com­po­si­te Com­pres­si­on” und ist gleich­zu­set­zen mit neu­en, inno­va­ti­ven Mög­lich­kei­ten im Bereich «Com­po­si­tes» zur Her­stel­lung von Struk­tur­bau­tei­len in der Serie.

Hier­für wer­den hoch­wer­ti­ge UD-Tapes, meist uni­di­rek­tio­na­le Koh­le­stoff­fa­sern mit einer belie­bi­gen, anwen­dungs­spe­zi­fi­schen ther­mo­plas­ti­schen Matrix zu Faser­chips mit spe­zi­fi­scher Län­ge und Brei­te gestanzt.

Sowohl amor­phe Kunst­stof­fe, wie bei­spiels­wei­se Poly­car­bo­nat oder Poly­e­the­rimid, aber auch teil­kris­tal­li­ne Ther­mo­plas­te, wie zum Bei­spiel Poly­pro­py­len, Poly­ami­de oder PEEK (auch Medi­cal Gra­de), kön­nen wir in Serie zu hoch­wer­ti­gen Struk­tur­bau­tei­len ver­pres­sen. Als Ver­stär­kungs­fa­sern kom­men meist Koh­le­stoff­fa­sern zum Ein­satz, da vie­le Anwen­dun­gen stei­fig­keits­ge­trie­ben sind und daher die aus­ser­or­dent­li­chen mecha­ni­schen Eigen­schaf­ten der Koh­le­fa­ser benö­tigt wer­den. Jedoch sind grund­sätz­lich auch ande­re Ver­stär­kungs­fa­sern wie Glas, Flachs oder Basalt möglich.

Die Faser­chips wer­den anschlies­send in ein mehr­tei­li­ges Stahl­werk­zeug gefüllt und allen­falls zusätz­lich Inserts oder Ver­stär­kun­gen (Rovings, UD-Lagen, etc.) mit in die Kavi­tät ein­ge­legt. In der Heiss­pres­se wird das Werk­zeug unter Druck auf Schmelz­tem­pe­ra­tur des Ther­mo­plas­ten gebracht. Nach Errei­chen die­ser Tem­pe­ra­tur erfolgt der auto­ma­ti­sche Trans­fer in die Kalt­pres­se, in wel­cher das Werk­zeug eben­falls unter Druck auf Ent­for­mungs­tem­pe­ra­tur abge­kühlt wird. Anschlies­send erfolgt die Ent­for­mung der Bau­tei­le sowie die Rei­ni­gung und Wie­der­be­schi­ckung des Werkzeugs.

Wirt­schaft­li­cher Her­stell­pro­zess im indus­tri­el­len Mass­stab mit vie­len Freiheitsgraden

Der aCC-Pro­zess ermög­licht die wirt­schaft­li­che Her­stel­lung von fast belie­big geform­ten 3D-Struk­tur­bau­tei­le in indus­tri­el­lem Mass­stab. Die Mög­lich­keit zur Funk­ti­ons­in­te­gra­ti­on, die für Faser­ver­bund enor­me Design­frei­heit sowie die ein­stell­ba­re mecha­ni­sche Per­for­mance sind zen­tra­le Vor­tei­le der aCC-Tech­no­lo­gie. Durch die auto­ma­ti­sier­te Her­stel­lung ist in der Seri­en­pro­duk­ti­on eine hohe Repro­du­zier­bar­keit gewähr­leis­tet sowie je nach Bau­teil­grös­se eine Aus­bring­men­ge von meh­re­ren zehn­tau­send Bau­tei­len pro Jahr realistisch.

Mecha­ni­sche Eigen­schaf­ten von Alu­mi­ni­um bis hin zur Endlosfaser

Mit der aCC-Tech­no­lo­gie ist, abhän­gig von der Wahl des Aus­gangs­ma­te­ri­als, eine Stei­fig­keit und Fes­tig­keit erreich­bar, die min­des­tens jenen von Alu­mi­ni­um ent­spre­chen, jedoch durch smar­tes Design bis hin zur Per­for­mance von End­los­fa­sern rei­chen kön­nen – und dies mit einem Mas­se­vor­teil von rund 40% gegen­über Aluminium.

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Anwen­dungs­ge­bie­te von aCC-Strukturbauteilen

aCC-Bau­tei­le sind prä­de­sti­niert für dyna­mi­sche und struk­tu­rel­le Anwen­dun­gen im Leicht­bau. Das Ein­brin­gen von loka­len geo­me­tri­schen und struk­tu­rel­len Ver­stei­fun­gen ermög­licht extre­me Leicht­bau-Lösun­gen und eröff­net viel­sei­ti­ge Ein­satz­mög­lich­kei­ten, wie zum Beispiel:

 

  • Leich­te, struk­tu­rell hoch­wer­ti­ge Kraft­ein­lei­tungs­ele­men­te für CFK-Bauteile
  • Struk­tu­rel­le Leicht­bau-Kom­po­nen­ten mit Zusatz­nut­zen/-funk­ti­on (Inserts, prä­zi­se Gewin­de­ab­for­mun­gen, Pass­boh­run­gen, etc.)
  • Mas­se­op­ti­mier­te Bau­tei­le für dyna­mi­sche oder gewichts­kri­ti­sche Anwen­dun­gen, z.B. gegen­über einem bestehen­den Aluminium-Fräsbauteil
  • Inte­gra­le Bau­tei­le, z.B. Kom­bi­na­ti­on von meh­re­ren Bau­tei­len einer Bau­grup­pe zu einem ein­zi­gen, struk­tu­rel­len Bauteil
  • Viel­falt an ther­mo­plas­ti­schen Matrix­sys­te­men ermög­licht Anwen­dun­gen in Spe­zi­al­ge­bie­ten mit aus­ser­or­dent­li­chen Anfor­de­run­gen, z.B. prä­zi­ses, ste­ri­li­sier­ba­res Equip­ment aus PEEK für die Medi­zi­nal­tech­nik oder flamm­wid­ri­ge Struk­tur­bau­tei­le aus Poly­car­bo­nat für Aerospace-Anwendungen

Zah­len und Fak­ten zur aCC-Fertigungsanlage

Die aCC-Fer­ti­gungs­an­la­ge wur­de in Zusam­men­ar­beit mit unse­rem Part­ner Cross Com­po­si­te AG rea­li­siert und Ende 2019 erfolg­reich in Betrieb genom­men. Sie zeich­net sich durch fol­gen­de Eck­da­ten aus:

 

  • Werk­zeug­di­men­si­on bis maxi­mal 750 x 500 x 250 mm (L x B x H)
  • Fer­ti­gungs­an­la­ge dimen­sio­niert für eine Werk­zeug­ge­wich­te bis 500 kg
  • Tem­pe­ra­tur­be­trieb der Heiss­pres­se bis 400°C möglich
  • Bis zu 1‘000 kN Press­kraft (sowohl Heiss- als auch Kaltpresse)
  • Auto­ma­ti­sier­ter, tem­pe­ra­tur­ge­steu­er­ter Pressprozess
  • Fer­ti­gungs­an­la­ge ermög­licht das par­al­le­le Hand­ling von 3 Werkzeugen

Nach­hal­tig­keit und Recycling

Anders als bei duro­plas­ti­schen Matrix­sys­te­men ist ein voll­stän­di­ges Recy­cling von aCC-Bau­tei­len mit­tels Hoch­span­nungs­frag­men­ta­ti­on mög­lich, wobei die Faser­chips anschlies­send wie­der dem aCC-Pro­zess zuge­führt wer­den können.